Bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Bezahlung für soziale Berufe: Dem sollte sich die Politik prioritär widmen, wenn es nach den Wünschen der Bevölkerung in Deutschland geht. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen, vom Caritasverband in Auftrag gegebenen Umfrage. Die neue bundesweite Kampagne der Caritas "#DasMachenWirGemeinsam", greift das Thema auf. Mit dieser Jahreskampagne führt der Deutsche Caritasverband im Prinzip die Kampagne des Caritasverbandes Ahaus-Vreden #FürMehrWertschätzung fort.
"Eine wesentliche Frage wird zukünftig sein, wie solidarisch sich die Gesellschaft mit den Pflegerinnen und Pflegern in der Alten- und Krankenpflege oder mit den Mitarbeitern in der Behindertenhilfe und den anderen Sozialberufen zeigt", sagt Hans-Peter Merzbach, Vorsitzender des Vorstandes des Caritasverbandes Ahaus-Vreden, zum Kampagnenstart. "Die Mitarbeiter erbringen eine hoch solidarische Leistung gegenüber der Gesellschaft", das müsse sich vor allem in den Rahmenbedingungen für diese Arbeit widerspiegeln.
"Die Corona-Pandemie macht deutlich, wie wichtig die Aufgaben sind, die wir mit unserem Dienst am Nächsten in der Caritas ausüben", sagt der Caritas-Vorstand. "Die Würde des Menschen ist unantastbar", heißt es in unserem Grundgesetz. Diese Zusage gilt insbesondere für alte, behinderte, kranke und benachteiligte Menschen. Hierfür setzen wir uns in unseren Diensten auch während und nach der Pandemie ein. An dieser Zusage des Grundgesetztes muss sich auch eine Gesellschaft messen lassen." Der Deutsche Caritasverband will mit seiner Jahreskampagne die dafür grundlegenden Fragen breit diskutieren und bietet eigene Lösungsansätze wie zum Beispiel zum Umbau der Rentenversicherung oder für Digitalisierungsstrategien im Sozial- und Bildungsbereich.
Gradmesser und Maßstab
Es sei wichtig, gerade jetzt und in schwierigen Zeiten als Caritasverband und Kirche für die Menschen da zu sein, erläutert Hans-Peter Merzbach. "Es wird deutlich, wie wichtig die Arbeit der Wohlfahrtsverbände für unser Gemeinwesen ist." Aktuelle Beispiele, wo der Bedarf an Hilfen derzeit stark zunimmt, sind hier neben der Alten- und Eingliederungshilfe sicher auch Angebote der Schuldner-, der Sucht- oder der Erziehungsberatung. "Die Frage, wie wir mit den Schwachen in der Gesellschaft umgehen, ist ein Gradmesser und Maßstab für die Werteordnung einer Gesellschaft insgesamt. Die Pandemie hat uns in vielen Bereichen an die Grenze des Leistbaren gebracht. Auch das ist eine Lernerfahrung. Sie hat aber auch gezeigt, wie solidarisch unsere Mitarbeiter sind."
Soziale Themen
Die Pandemie zeige, wie wichtig die sozialen Themen und die Sorge um die schwächsten Glieder in einer Gesellschaft insgesamt seien. "Sie sind so etwas wie der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Die Qualität eines gesellschaftlichen Miteinanders entscheidet sich letztlich jenseits von Angebot und Nachfrage", erklärt Hans-Peter Merzbach. In der repräsentativen Erhebung der Caritas wurde die Aufwertung der sozialen Berufe von den meisten Befragten (48%) genannt auf die Frage "auf welche der folgenden politischen Handlungsfelder sollte sich der Staat baldmöglichst am stärksten konzentrieren?" An zweiter Stelle kommt der Klimaschutz (29%), an dritter Position die Unterstützung der sozialen Infrastruktur (22%).
Dialog und Austausch
Das für die Bundesbürger zweitwichtigste Anliegen, den Klimaschutz, will die Caritas in einer eigenen Initiative ebenso in den Blick nehmen. Wie wichtig Dialog und Austausch sind, verdeutlicht ein weiteres Umfrageergebnis. 52 Prozent der Teilnehmenden haben den Eindruck, dass die Pandemie den gesellschaftlichen Zusammenhalt geschwächt hat, nur 17 Prozent sehen ihn gestärkt. Hoffnung mache allerdings, dass 41 Prozent glauben, dass sie etwas zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen könnten. Nur gut ein Viertel der Menschen fühle sich ausdrücklich machtlos.
Der Caritasverband Ahaus-Vreden wird 2021 und 2022 die bundesweite Caritas-Kampagne "Miteinander durch die Krise: #DasMachenWirGemeinsam" mit lokalen Aktionen und Berichten begleiten. Die Kampagne mündet in das Jubiläum des Deutschen Caritasverbandes im Jahr 2022. Der Deutsche Caritasverband wurde im November 1897 in Köln gegründet.