Wie ist mit dem Sterbenswunsch eines Menschen umzugehen?
Bis Ende Februar 2020 war der assistierte Suizid in Deutschland strafbar. Ein Gesetz verbot seit 2015 "die geschäftsmäßige Sterbehilfe". Dagegen hatten Betroffene, Sterbehilfe-Vereine und Ärzte geklagt. Im Februar 2020 erklärte das Bundesverfassungsgericht das Verbot, die Selbsttötung "geschäftsmäßig zu fördern", für verfassungswidrig und hob ein entsprechendes Strafgesetz auf. Ausgehend von diesem Urteil und der politischen und gesellschaftlichen Diskussion hat sich der Caritasverband Ahaus-Vreden in einem ersten Workshop mit der Entwicklung einer eigenen Haltung zum Leben und Tod beschäftigt.
Der Caritasverband Ahaus-Vreden befasste sich in einem Workshop mit der Entwicklung einer eigenen Haltung zum Leben und Tod.
Dr. Boris Krause, Theologischer Referent des Caritasverbandes in der Diözese Münster, leitete den Workshop mit einem Impuls, der Darstellung der gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie der Vorstellung verschiedener Konzepte ein. In einer sehr offen geführten Gesprächsrunde tauschten sich die Teilnehmenden zu ihren eigenen Erfahrungen, Vorstellungen und Wünschen aus.
Hierbei wurde sehr schnell klar, dass es primär um das Thema "Leben und Sterben" geht. Dieses besonders auch unter dem Gesichtspunkt, den Menschen in den Einrichtungen und Diensten mit einer dem Leben zugewandten Haltung zur Seite zu stehen und gleichzeitig ihr Recht auf Selbstbestimmung zu achten und zu unterstützen.
"Wir wollen nicht, dass der assistierte Suizid zum Normalfall wird”, hieß es jüngst auf dem Symposium "Der eigene Tod als letzter Ausweg?" des Diözesancaritasverbandes Münster. Sterbehilfevereinen könne man nicht den Zugang zu Einrichtungen der Caritas verwehren, aber selbst beim Suizid zu assistieren, schloss Dr. Christian Schmitt, Vorsitzender des Diözesancaritasverbandes, für die katholischen Einrichtungen der Caritas aus. Auch werde man keine Räume dafür zur Verfügung stellen. Alle Anstrengungen sollten stattdessen darauf ausgerichtet werden, den Menschen mit Todeswunsch eine Lebensperspektive aufzuzeigen und mit ihnen im Gespräch zu bleiben.
Der Caritasverband Ahaus-Vreden wird in weiteren Terminen die zukünftige Grundhaltung konkretisieren und verchristlichen.