Caritasverband Ahaus-Vreden startet Zentrale Praxisanleitung für Pflegeauszubildende:Ausbildung neu gedacht
Die Zentrale Praxisanleitung hat ihren Sitz im Wohnpark Johannes Nepomuk in Heek. „Unser kleines Lagerfeuer“, nennt Ausbildungskoordinatorin Miriam Klöpper den zur Verfügung stehenden Büroraum. Hier wird nicht nur geplant, hier sprühen auch Ideen, und der Austausch im Team ist zentral.
Doch warum hat der Caritasverband überhaupt eine Zentrale Praxisanleitung ins Leben gerufen? „Wir haben schon viele Praxisanleitende in den Einrichtungen vor Ort, aber die Anzahl der Auszubildenden wächst stetig, auch durch externe Schüler unserer Kooperationspartner“, antwortet Miriam Klöpper auf diese Frage. Gleichzeitig erschwere der Personalmangel an einigen Stellen die Praxisanleitung. „Wir wollen auf keinen Fall, dass darunter die Ausbildungsqualität leidet. Daher haben wir die Zentrale Praxisanleitung gegründet.“
Mit diesem neuen Angebot schafft der Caritasverband ein stabiles Netzwerk zwischen der Ausbildungskoordination und den Praxisanleitenden vor Ort. Das Ziel: Sicherzustellen, dass jeder Azubi die gesetzlich vorgeschriebenen 10 Prozent Anleitung bekommt. „Wir hoffen, dass wir durch die Zentrale Praxisanleitung auch die Ausbildungszahlen weiter steigern können“, ergänzt Klöpper. Das dreiköpfige Team bringt dafür nicht nur jede Menge Erfahrung, sondern auch ganz viel Motivation mit.
Verschiedene Stationen
Daniela Storck aus Epe ist eine erfahrene Pflegefachkraft. Nach Ihrer Ausbildung, die sie 1998 als examinierte Krankenschwester abgeschlossen hat, arbeitete sie im UKM in Münster. Im Juli 2000 startete sie im Ahauser Krankenhaus, war seit 2005 dort als Praxisanleiterin tätig und leitete Auszubildende auf verschiedenen Stationen und in verschiedenen Klinikbereichen an. Seit der generalisierten Ausbildung auch als Zentrale Praxisanleitung. Eigentlich strebte sie eine Tätigkeit im Labor an. „Aber damals wurde eine medizinische Vorlehre gewünscht, so habe ich den Beruf der Krankenschwester kennengelernt. Ich bin ohne festen Plan in den Pflegeberuf gestartet, habe diesen Weg aber bis heute nie bereut und wollte auch nicht mehr wechseln“, erzählt Daniela Storck.
Laura Hollweg aus Wüllen startete nach Sozialpraktikum, Abitur und Bundesfreiwilligendienst eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Es folgte das Studium der Berufspädagogik im Gesundheitswesen an der FH Münster, das sie 2023 mit dem Bachelor-Abschluss beendete. Zudem war sie während des Studiums als Honorardozentin an einer Pflegeschule in Münter tätig. „Ich wollte ursprünglich in die Lehre, doch viele Dozenten-Stellen an Pflegeschulen erfordern einen Masterabschluss. So kam ich zurück in die Pflege und stieß auf die Ausschreibung des Caritasverbandes“, berichtet sie. „Hier kann ich mein akademisches Wissen direkt in die Praxis umsetzen.“
Luzie Vogel aus Ramsdorf hatte nach einem Praktikum in einer Demenz-WG, dem Fachabitur und einem Freiwilligen Sozialen Jahr als Pflegeassistenz gearbeitet und begann 2018 ihre Ausbildung zur Pflegefachkraft. Nach dem Abschluss erhielt sie ein Stipendium der Hochbegabtenförderung und finanzierte sich damit den Praxisanleiterschein. Sie wurde stellvertretende Wohnbereichsleiterin und stellte fest, dass sie mit der Leitung so viel zu tun hatte, dass sie nicht mehr in der Ausbildung tätig sein konnte. „Die Stellenanzeige des Caritasverbandes war eine glückliche Fügung. Die Zentrale Praxisanleitung ist eine spannende neue Herausforderung, bei der ich meine Erfahrung in der Altenhilfe und meine Leitungserfahrung voll einbringen kann.“
Die Aufgaben des Teams sind vielfältig: Sie unterstützen die Praxisanleiter vor Ort, helfen Auszubildenden, Theorie und Praxis zu verbinden, und sorgen für eine strukturierte Ausbildung. „Wir stellen sicher, dass das Gelernte in der Praxis sicher angewendet wird“, erklärt Daniela Storck. „Zum Beispiel geben wir theoretischen Input und begleiten dann die praktische Umsetzung.“ Oft bleibe im Alltag wenig Zeit für eine methodische Aufarbeitung, ergänzt Luzie Vogel: „Wir sorgen dafür, dass die Praxisanleitung strukturiert und nachhaltig abläuft.“
Gemeinsam möchte das Trio die Pflegeausbildung im Caritasverband auf ein neues Level heben. Laura Hollweg ist für den Nordkreis zuständig (Heek, Legden, Schöppingen, Gronau, Epe), Daniela Storck betreut den Bereich „Mitte“ (Ahaus und Umgebung), und Luzie Vogel ist im Südkreis (Südlohn, Stadtlohn, Vreden) aktiv. Alle drei sind in ihrem jeweiligen Bereich in den ambulanten, teilstationären und stationären Einrichtungen des Caritasverbandes Ahaus-Vreden tätig. Insgesamt betreuen sie 357 Auszubildende, davon 108 aus den eigenen Einrichtungen. Doch das Team hat große Pläne: Die Ausbildungszahlen sollen weiter steigen und die Einrichtungen noch besser unterstützt werden.
"Wir ergänzen uns perfekt"
Für das Trio steht nun vor allem eins im Vordergrund: die Einrichtungen, Auszubildenden und Kolleginnen und Kollegen vor Ort kennenzulernen. „Wir haben uns als Team von Anfang an super verstanden“, sagt Luzie Vogel. „Jede von uns bringt ihre eigenen Stärken mit: Daniela hat Erfahrung als Praxisanleiterin, Laura einen akademischen Hintergrund und ich Leitungserfahrung. Wir ergänzen uns perfekt.“
Gleichzeitig möchten die drei Expertinnen mit alten Vorurteilen über die Caritas aufräumen. Sie loben die Benefits des Caritasverbandes, sprechen von freien Wochenenden, vom Dienstwagen auch zur privaten Nutzung und vom wirklich guten Tariflohn. „Ich hatte nur ein wenig die Sorge, dass der Caritasverband Ahaus-Vreden so konservativ ist, dass er keine grünhaarige, gepiercte Person einstellt“, sagt die grünhaarige und gepiercte Luzie Vogel. Miriam Klöpper schüttelt direkt den Kopf: „Wir sind schon recht bunt unterwegs.“