Zum Inhalt springen

Ausstellung: „Nicht böse gemeint…? Rassismuserfahrungen im Kreis Borken“

Es ist die Summe der kleinen symbolischen Handlungen im Alltag, über die in unserer Migrationsgesellschaft Zugehörigkeit ausgehandelt wird, verdeutlicht die Referentin Sara Jrab von der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Borken anschaulich.
 
Datum:
21. Apr. 2023
Von:
Elias Grondmann

So vermengen sich vermeintlich wohlmeinende Fragen wie „Woher kommen Sie?“ mit immer wiederkehrenden Erfahrungen des Misstrauens durch Behörden – zum Beispiel bei anlasslosen Polizeikontrollen – und ganz offen feindlichen Kommentaren von Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft etwa gegenüber dem Sprechen der Familiensprache in der Öffentlichkeit zu einer unausgesprochenen Markierung derer, die fraglos dazugehören und „den Anderen“. 

Das Foyer der Volkshochschule (VHS) in Ahaus ist an diesem Dienstagabend gut gefüllt, immer wieder bleiben neugierige Besucher der VHS kurz stehen und lauschen dem Vortrag oder lesen sich nachdenklich eine der 14 Ausstellungstafeln durch. Die Tafeln sind quer durch die Volkshochschule verteilt und beschreiben jeweils eine Situation, in der Menschen bei uns im Kreis Borken auf sehr unterschiedliche Art und Weise – mal subtil, mal sehr direkt – Rassismus erlebt haben. Sie laden ein zum Nachdenken über unser aller Handeln im Alltag, über Situationen in denen die eine Betrachterin eigene Diskriminierungserfahrungen wiedererkennt und eine andere Betrachterin möglicherweise das eigene (oft unbewusste) ausgrenzende Verhalten. 

Eine der Stärken der Ausstellung liegt darin, dass sie keinen moralischen Zeigefinger erhebt, sondern vielmehr alle Betrachter einlädt zur Reflexion, zum Zuhören und zum gegenseitigen Austausch. Damit scheint die Ausstellung einen Nerv in der Stadtgesellschaft getroffen zu haben, gingen doch innerhalb weniger Tage zahllose Anfragen für Gruppenführungen ein.
Die Wanderausstellung „Nicht böse gemeint…? Rassismuserfahrungen im Kreis Borken“ ist noch bis zum 26. April (kostenlos) für alle Interessierten während der Öffnungszeiten der VHS zu sehen.