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Delegiertenversammlung in der Altentagesstätte in Wessum:Caritasverband Ahaus-Vreden investiert in die Zukunft

Eine extreme Inflation. Steigende Personalkosten. Eine Energiekrise, deren Folgen die Gesellschaft weiter beschäftigen wird. Das sind nur drei von vielen aktuellen Entwicklungen, die auch den Caritasverband Ahaus-Vreden beschäftigen. Umso wichtiger werden unsere Unterstützungsangebote“, erklärte Pfarrer Stefan Scho als Vorsitzender des Caritasrates in der Delegiertenversammlung.
Julian Boonk (M.) ist neues Mitglied im Caritasrat. Der 32-jährige Ahauser wurde in der Delegiertenversammlung des Caritasverbandes Ahaus-Vreden einstimmig als Nachfolger von Gerd Hilbing gewählt. Das Foto zeigt Julian Boonk, die Vorstände Matthias Wittland (l.), Hans-Peter Merzbach (2.v.l.) und Peter Schwack (r.) sowie den Vorsitzenden des Caritasrates, Pfarrer Stefan Scho (2.v.r.).
Datum:
31. Okt. 2023
Von:
Christian Bödding

Dazu trafen sich die Delegierten aus den Mitgliedspfarreien in der Altentagesstätte in Ahaus-Wessum. Die Vorstände Hans-Peter Merzbach, Peter Schwack und Matthias Wittland resümierten das Geschäftsjähr 2022 und stellten inhaltliche Schwerpunkte der aktuellen Arbeit vor. Reinhard Kondring oblag der Bericht des Caritasrates an die Delegierten. Er hob vor allem den großen Einsatz der Mitarbeitenden, auch unter schweren Rahmenbedingungen, hervor.

Derzeit beschäftigt sich der Caritasverband Ahaus-Vreden unter anderem mit der Frage, wie sich die Arbeit in den nächsten Jahren verändern wird und wie sich der Verband entwickeln soll. „An diesen Fragestellungen beteiligen wir möglichst viele Mitarbeitende und Kunden“, erläuterte Hans-Peter Merzbach, Vorsitzender des Vorstandes. Analog und digital wurden bereits Befragungen durchgeführt. Die Antworten werden derzeit ausgewertet. „Eine Stärken-Schwächen-Analyse folgt.“ Geplant ist, im Frühjahr 2024 Ergebnisse der Strategie-Entwicklung vorzustellen.

Peter Schwack, Vorstand für das Ressort Soziale Dienste, kritisierte in seinem Vortrag die von Land und Bund geplanten Kürzungen der Mittel für die Migrationsberatung. Auf der einen Seite gebe es steigende Flüchtlingszahlen und steigende Beratungsanfragen, auf der anderen Seiten seien allein im Bundeshaushalt 2024 Kürzungen der Mittel von 81,5 Millionen Euro auf 57,5 Millionen Euro vorgesehen. Peter Schwack: „Wenn wir die Migrationsberatung kaputtsparen, wird die Migration nicht gelingen.“ Gestiegene Energiekosten und deutlich teurere Lebenshaltungskosten würden vor allem Haushalte mit geringem Einkommen hart treffen, sprach Peter Schwack einen weiteren Bereich der Arbeit des Caritasverbandes an: die Schuldnerberatung. „Die Nachfrage ist so hoch wie nie zuvor.“ Bei den Neuanmeldungen zur Beratung gebe es im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 26 Prozent.

Matthias Wittland, Vorstand für das Ressort Pflege und Gesundheit, informierte unter anderem über neue Angebote wie das Betreuungscafé im Haus Schubert in Ottenstein, ein neues Beratungsbüro der Ambulanten Pflege in Vreden-Ellewick und die Ausweitung der Ambulant Psychiatrischen Pflege in den Raum Coesfeld.

Über die Arbeit der Tochtergesellschaften Caritas Bildungswerk und Grenzland Reha- und Betreuungs GmbH (GRB) berichtete wiederum Hans-Peter Merzbach. So bezog das Caritas Bildungszentrum Rhede Ende Oktober neue Räume und nutzt nun über 1000 Quadratmeter für die Ausbildung von Pflegefachkräften. Das Caritas Bildungszentrum Rheine wird voraussichtlich im Sommer 2024 neue Räume in der ehemaligen Post am Kardinal-Galen-Ring in Rheine beziehen. Bei der GRB werden aktuell zwei neue Geschäftsfelder aufgebaut: die Glas- und Gebäudereinigung und die Grün- und Gartenpflege.

Weiterhin, so Hans-Peter-Merzbach, habe der Caritasverband Ahaus-Vreden auch zu Entwicklungen in der Kirche Stellung bezogen. Klar positioniert habe sich der Verband sowohl zur Aktion #OutInChurch, die sich dafür einsetzt, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung in der Kirche benachteiligt werden soll, als auch in Bezug auf das systematische Versagen vieler kirchlicher Verantwortlicher beim Missbrauchsskandal. Letzteres führte zu der Entscheidung, das Bischof-Tenhumberg-Haus in Ahaus in „Von-Galen-Haus“ umzubenennen, so Peter Schwack, zuständiger Vorstand für die Eingliederungshilfe.

Mit der Verleihung der goldenen Ehrennadel des Caritasverbandes an Gerd Hilbing und der Wahl seines Nachfolgers in den Caritasrat endete die Delegiertenversammlung. Mit einer „kleinen Tränen im Auge, dass Sie diesen Dienst hier nicht mehr wahrnehmen“, verabschiedeten Pfarrer Scho und die Vorstandsmitglieder den Vredener Gerd Hilbing aus dem Caritasrat. Insgesamt 23 Jahre hat sich Gerd Hilbing ehrenamtlich beim Caritasverband Ahaus-Vreden engagiert (siehe „Ehrenzeichen in Gold für Gerd Hilbing“). 
Als Nachfolger für Gerd Hilbing wählten die Delegierten einstimmig den 32 Jahre alten Ahauser Julian Boonk in den Caritasrat. Julian Boonk ist bereits im Finanzausschuss tätig, wofür er als Abteilungsleiter der Sparkasse Westmünsterland im Bereich Gewerbekunden die besten Voraussetzungen mitbringt.