Einblicke in den Arbeitsalltag beim Caritasverband Ahaus-Vreden (VI):„Der größte Vorteil ist, dass wir so groß und vielfältig sind“

Seit wann arbeitest du beim Caritasverband?
Sarah Noldes: Seit 2022.
Wie sieht ein typischer Tag in deinem Arbeitsbereich aus?
Das ist tatsächlich immer unterschiedlich. Einen wirklich typischen Arbeitstag gibt es in meinem Bereich nicht. Ich organisiere und koordiniere viel. Ich telefoniere, spreche mit Mitarbeitern und Vorgesetzten und hole Feedback ein. Ich bereite Aktionen vor und nach, plane und lasse meine Kreativität sprudeln, wenn es um neue Angebote geht.
Bist du für die betriebliche Gesundheitsförderung oder das betriebliche Gesundheitsmanagement zuständig? Wie würdest du deine Tätigkeit genau definieren?
Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist quasi der Oberbegriff. Man kann es sich wie ein Haus mit drei Säulen vorstellen: den Gesundheits- und Arbeitsschutz, die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) und das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). Mein Part ist die betriebliche Gesundheitsförderung und jetzt auch seit Januar das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM). In der betrieblichen Gesundheitsförderung geht es darum, Strukturen aufzubauen und Prozesse zu gestalten, die gesunde Arbeitsbedingungen schaffen und ein gesundheitsbewusstes Verhalten der Mitarbeitenden unterstützen. Als Kooperationspartner können zum Beispiel auch die Krankenkassen, die Rentenversicherung oder die Berufsgenossenschaft mitwirken. Für die Analyse und auch die Maßnahmenumsetzung ist eine aktive Einbindung der Mitarbeitenden wichtig.
Arbeitest du Vollzeit oder Teilzeit?
Teilzeit.
Was hat dich seinerzeit dazu gebracht, überhaupt in diesem Bereich beim Caritasverband zu arbeiten?
Die Stellenausschreibung hat mich angesprochen und sehr interessiert. Zudem war es wohnortnah und die Vereinbarung von Familie und Beruf gegeben.
Würdest du dich nochmal beim Caritasverband bewerben?
Ja.
Was schätzt du an deiner Arbeit besonders? Hast du viel Gestaltungsspielraum?
Ja, auf jeden Fall. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Bisher hatten wir durch die Kooperation mit der AOK viel Unterstützung. Diese Zusammenarbeit ist Ende 2024 ausgelaufen. Jetzt stehen wir vor der Herausforderung, eigene Wege zu gehen.
Du hast gerade erwähnt, dass die betriebliche Gesundheitsförderung seit 2022 verstärkt aufgebaut wurde. Wie sah es denn vorher aus? Gab es gar nichts oder hat sich immer mal jemand gekümmert?
Wirklich strukturiert war es vorher nicht. Es gab sporadisch Aktionen. Der Caritasverband hat sich dann dazu entschieden, die Kooperation mit der AOK einzugehen. Es stellte sich dann heraus, dass jemand im Verband benötigt wird, der sich um die Durchführung vor Ort kümmert.
Du hast bereits verschiedene Projekte umgesetzt. Gibt es Angebote, die besonders gut nachgefragt werden?
Ja, definitiv. Wassergymnastik wird immer sehr gut angenommen. Besonders weil es auch für Mitarbeitende mit gesundheitlichen Einschränkungen wie zum Beispiel Knie- oder Rückenproblemen gut geeignet ist. Im Wasser lassen sich Bewegungen oft viel leichter ausführen als bei anderen Sportarten. Auch Yoga wird gut angenommen. Da haben wir schon viele Kurse organisiert. Die Mischung aus Bewegung und Entspannung, Stressbewältigung und Kraftaufbau kommt gut an.
Jetzt rührst du kräftig die Werbetrommel für diese Angebote. Hast du selbst auch schon an welchen teilgenommen?
Ja, ich habe beim Yoga-Kurs mitgemacht und dieses Jahr bin ich auf jeden Fall beim Firmenlauf in Vreden dabei. Der ist am 6. Juni. Wir sind mit neun Teams angemeldet, das ist eine super Beteiligung und freut mich sehr!
Wie erlebst du den Rücklauf der Kolleginnen und Kollegen zu den Angeboten?
Ich merke auf jeden Fall, dass mit der Zeit immer mehr Vorschläge und Beteiligung direkt von den Mitarbeitenden kommen. Der Firmenlauf in Vreden war zum Beispiel eine Idee aus dem Team. Nach jedem Angebot hole ich Feedback ein. Man lernt bei den Angeboten auch mal Kolleginnen und Kollegen aus anderen Orten oder Einrichtungen kennen. Das kam beispielsweise bei den Stressbewältigungskursen als Feedback. Mitarbeitende aus der Hauswirtschaft zum Beispiel, die sonst wenig Berührungspunkte haben, konnten sich austauschen und voneinander lernen. Das Zusammenkommen in den Gesundheitsmaßnahmen stärkt den Zusammenhalt in unserem großen Verband.
Wie sieht es für dich persönlich mit Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten aus?
Ich habe jetzt eine Weiterbildung abgeschlossen, an der ich neben der Arbeit online teilnehmen konnte: Betriebliches Gesundheitsmanagement (IHK).
Welche zukünftigen Projekte planst du?
Ich bin gerade dabei, beide Bereiche, BGF und BEM, weiterzuentwickeln und auszubauen. Anhand unserer Bedarfe im Verband werden Schwerpunkte für die Gesundheitsförderung gesetzt. Ziel ist es, dass wir für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Arbeitswelt im Bereich Gesundheitsmanagement gut aufgestellt sind.
Die letzte Frage: Warum sollten sich Menschen beim Caritasverband Ahaus-Vreden bewerben?
Ich glaube, der größte Vorteil ist, dass wir so groß und vielfältig sind. Man kann in die Pflege gehen, in den Verwaltungsbereich, in den sozialen Bereich, in die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern zum Beispiel oder auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind möglich. Wenn jemand aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen in einem bestimmten Bereich nicht mehr arbeiten kann, schauen wir im Rahmen des betrieblichen Eingliederungsmanagements gemeinsam nach weiteren Möglichkeiten und Lösungen.