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Wie die Pflegefachkräfte Diana Buning und Sarah Vogelsang Kindererziehung und die Arbeit im Caritas-Seniorenheim St. Ludgerus unter einen Hut bekommen:Nach einer Auszeit zurück in den Beruf

Früh morgens aufstehen, für die Kinder das Frühstück vorbereiten, sie anziehen und zum Schulbus oder zum Kindergarten bringen. Wäsche waschen. Hausarbeit erledigen. Dazu noch in Teilzeit arbeiten. Dauerstress lässt grüßen. Viele berufstätige Mütter und Väter kennen das. Doch es geht auch anders, auch im Pflegebereich, der mit vielen Vorurteilen zu kämpfen hat.
Diana Buning
Datum:
24. Feb. 2024
Von:
Christian Bödding
Sarah Vogelsang

Die Pflegefachkräfte Sarah Vogelsang und Diana Buning sind beide nach einer Auszeit in den Beruf zurückgekehrt. Beide arbeiten flexibel in Teilzeit im Caritas-Seniorenheim St. Ludgerus in Heek und berichten, wie sie Familie, Kindererziehung und Beruf unter einen Hut bekommen. Sarah Vogelsang ist 37 Jahre alt, Mutter von drei kleinen Kindern und wohnt in Nienborg. Diana Buning ist 31 Jahre alt, Mutter von zwei kleinen Kindern und wohnt in Vreden. Vor fast 20 Jahren begann Sarah Vogelsang ihre Ausbildung zur Altenpflegerin im Ludgerus-Haus in Heek. Es folgte eine Elternzeitvertretung im Caritas-Seniorenheim Holthues Hoff in Ahaus und ein Intermezzo im Caritas-Seniorenheim St. Friedrich in Wessum. Als der erste Nachwuchs da war, stand die Familie in den folgenden acht Jahren an erster Stelle. Erst im April 2023 kehrte sie wieder in den Beruf und in das St.-Ludgerus-Haus zurück. 

Seit zwölf Jahren ist Diana Buning dem St.-Ludgerus-Haus verbunden. Nach dem Jahrespraktikum folgte seinerzeit die Ausbildung – und dann jeweils eine kurze Berufsunterbrechung nach der Geburt des ersten und des zweiten Kindes. Seit September 2023 arbeitet sie wieder im St.-Ludgerus-Haus, in dem Wohnbereich, in dem auch Sarah Vogelsang tätig ist.

Hürden bei der Rückkehr in den Beruf gab es für beide Frauen im St.-Ludgerus-Haus so gut wie keine. Sarah Vogelsang: „Ich habe vergangenes Jahr an Karneval zwei frühere Kolleginnen aus dem Wohnbereich getroffen und sie mehr aus Spaß gefragt, ob sie nicht wieder einen Job für mich hätten.“  Dabei hatte Sarah Vogelsang zunächst gar nicht vor, in die Pflege zurückzukehren. Die Arbeit im Seniorenheim kollidiert zeitlich mit der beruflichen Tätigkeit ihres Mannes. Auf die Rückfrage wann sie denn arbeiten möchte, antwortete Sarah Vogelsang damals: „Zwei Vormittage, von 8 bis 12.“ Erst dachte die Nienborgerin, dass die Kolleginnen vor Lachen hintenüberkippen würden. Aber es kam als Antwort: „Das kriegen wir hin.“ Vogelsang hakte nach: „Was ist mit den Wochenend-Diensten?“ Die Antwort: „Eins“.

Perfekt für die Nienborgerin. „Dann bin ich wieder angefangen.“ Denn wenn sie arbeitet – an zwei Tagen von 8 bis 12 – sind die Kinder (sieben, fünf und drei Jahre alt) außer Haus. Eines besucht die Grundschule, die beiden anderen werden im Kindergarten betreut. „Wir wohnen außerhalb. Der Große fährt morgens mit dem Schulbus, die beiden Jüngeren bringe ich auf dem Weg zur Arbeit zur Kita. Der Rückweg ist ebenso organisiert. Das passt richtig gut für uns.“ An Stunden müsse aktuell gar nicht mehr dazukommen. „Ich bin erstmal zufrieden, so wie es jetzt ist.“ Wenn die Kinder älter und selbstständiger sind, lasse sich über ein paar mehr Stunden oder einen Tag sicher reden. Aktuell arbeitet Sarah Vogelsang 11,7 Wochenstunden. „Das ließ sich hier reibungslos umsetzen.“ Sie hat eine gute Balance gefunden, wie sich Familie und Beruf vereinbaren lassen.

Auch Diana Buning wollte eigentlich zur Kindererziehung noch ein wenig länger zu Hause bleiben. Doch auch bei ihr lief die Kontaktaufnahme ähnlich ungezwungen wie bei Sarah Vogelsang. „Man hat sich getroffen, ich wurde gefragt, ob ich nicht wieder anfangen möchte. Ich habe gesagt: „Wenn ich es mir aussuchen kann. Mit einem festen Tag in der Woche und einem Wochenende im Monat ist das gut verdientes Geld und man ist nicht ganz raus.“ Diana Buning ist aktuell noch in Elternzeit. Teilzeit in Elternzeit, ist das eine Perspektive? 

Diana Buning nickt. Sie startet im St.-Ludgerus-Haus um 6 Uhr mit dem Frühdienst. Ihr Mann arbeitet zuhause in der Landwirtschaft, die Schwiegereltern kümmern sich um den jüngsten Sprössling (ein Jahr), der ältere Nachwuchs (drei Jahre alt) besucht die Kita. „Ich bin von den Zeiten nicht so gebunden, aber es ist gut, einen festen Arbeitstag in der Pflege zu haben“, sagt die 31-Jährige. Verlässlichkeit ist Diana Buning wichtig. Verlässlich sind auch die Kollegen. „Dass man zwischendurch angerufen wird, ob man nicht kurzfristig einspringen könne, das habe ich gar nicht.“ Sarah Vogelsang kennt solche Momente, in denen man ein schlechtes Gewissen bekomme und sich Gedanken mache: „Wenn du nicht kommst, bleiben die Kolleginnen auf der Arbeit sitzen…“ Doch man müsse auch an sich und an die Familie denken. „Wenn ich kann, komme ich gerne und helfe, zum Beispiel für zwei Stunden von 8 bis 10 Uhr. Ich habe es ja nicht so weit.“

Der praktische Wiedereinstieg in den Beruf stellte Sarah Vogelsang und Diana Buning vor keine großen Hürden. An den pflegerischen Maßnahmen habe sich nichts Gravierendes verändert. „Grundlegend geändert hat sich aber die Dokumentation“, berichtet Sarah Vogelsang. „Als ich ging, wurde alles noch handschriftlich eingetragen. Als ich zurückkehrte, war alles digital.“ Doch auch das stellte keine allzu große Herausforderung dar. „Wenn man sich reinfuchst, klappt das.“ Beiden Frauen tut es gut, in Teilzeit arbeiten zu können und dass ihr Arbeitgeber sie bei den flexiblen Arbeitszeiten unterstützt.  Im Caritas Seniorenheim St. Ludgerus weiß man: Es kann in Zeiten des Pflegenotstandes nicht sein, Berufsrückkehrerinnen abzuweisen, nur weil die Arbeitszeitstruktur so ist, wie sie nun mal ist.

„Mit Kolleginnen über die Arbeit zu sprechen, gefordert zu sein, Input zu haben, da zu sein“, das ist Sarah Vogelsang wichtig. „Du siehst auch mal was anderes und sprichst nicht nur mit anderen Müttern im Kindergarten“, sagt Diana Buning. Beide lieben ihren Beruf in der Altenpflege – und sind froh, dass sie mit dem Caritasverband Ahaus-Vreden als Arbeitgeber Beruf und Familie unter einen Hut bekommen.