Delegiertenversammlung des Caritasverbandes Ahaus-Vreden im WIRtshaus in Vreden-Ellewick:Rückblick mit klaren Perspektiven

Im WIRtshaus am Gänsemarkt in Vreden-Ellewick blickten die drei Vorstände auf das Geschäftsjahr 2024 zurück und stellten die Schwerpunkte der aktuellen Arbeit vor. Reinhard Kondring trug den Delegierten aus den Mitgliedspfarreien den Bericht des Caritasrates vor.
Zu Beginn der Versammlung hielt Hans-Peter Merzbach eine kurze Laudatio auf Pfarrer Stefan Scho, der seit 25 Jahren Vorsitzender des Caritasrates ist. Der Geehrte erinnerte sich an die Anfänge seiner Gremienarbeit: „Vor 25 Jahren bin ich nach Schöppingen gefahren und als Vorsitzender des Caritasrates zurückgekommen. In all den Jahren habe ich diese Aufgabe immer gerne übernommen.“ Als Vorsitzender habe er begleitet und mitgeholfen, sagte Pfarrer Scho, der insbesondere die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verbandes hervorhob.
Neues Leitbild
Hans-Peter Merzbach setzte in seinem mit einer PowerPoint-Präsentation unterstützten Jahresrückblick besondere Akzente. Erwähnung fand unter anderem das neue Leitbild des Verbandes, das unter dem Motto „nachhaltig, vielfältig und zukunftsorientiert“ steht. „Wir haben uns gefragt: Wer sind wir, was ist unser Auftrag und wofür stehen wir?“, erklärte er. Die Entwicklung sei „ein gemeinsamer Prozess mit vielen Beteiligten“ gewesen. Auch das Engagement in der Region war sichtbar: Der Verband beteiligte sich am Gewerbetag in Stadtlohn, an der Berufswahlmesse in Ahaus sowie am 2. inklusiven Sportfest in Ahaus. Zur Stärkung der Mitarbeitendenkultur fanden ein Betriebsfest, ein Ausflug nach Bad Iburg und verschiedene Teambuilding-Angebote statt. In Alstätte wurden langjährige Mitarbeitende für 25 und 40 Jahre Dienst geehrt. Beifall erhielt das neue Imagevideo des Verbandes, in dem Mitarbeitende über ihre Arbeit und den Verband berichten. Auch die Plakatmotive der im November startenden Kampagne zur Personalgewinnung wurden sehr positiv aufgenommen.
Peter Schwack, Vorstand für das Ressort Soziale Dienste, begann seinen Vortrag mit einem Rückblick auf die Feierstunde zum zehnjährigen Bestehen des Integrationslotsenprojektes in Ahaus. Das Projekt habe „Leuchtturmcharakter im Kreis Borken“, sagte er. „Es gibt nur wenige Kommunen, die überhaupt Geld in die Hand nehmen, um die Integration von geflüchteten Menschen zu unterstützen.“ Auch das Thema Finanzen spielte eine Rolle – insbesondere bei der Arbeit der Schuldner- und Insolvenzberatung des Caritasverbandes. „Wir erleben aktuell eine massiv steigende Nachfrage – teils bis zu zehn neue Fälle pro Tag“, so Schwack. Die Beratungsstelle arbeite an ihrer Kapazitätsgrenze; in den vergangenen drei Jahren habe sich die Zahl der Ratsuchenden nahezu verdoppelt.
Erwähnt wurde zudem ein besonderes Projekt im September: die Podiumsdiskussion mit Lokalpolitikerinnen und -politikern im Alexander-Hegius-Gymnasium Ahaus unter dem Motto „Was bewegt junge Menschen vor der Kommunalwahl?“. Rund 300 Schülerinnen und Schüler verfolgten die Veranstaltung vor Ort, viele weitere per Livestream. Der Caritasverband war Mitorganisator. Darüber hinaus stellte Schwack den Delegierten die neue Leiterin der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, Pia Schmidt, vor. Die 34-Jährige ist seit dem 1. Juli 2025 im Amt und bringt einen Bachelor in Erziehungswissenschaften, einen Master in Sozialer Arbeit sowie Qualifikationen als Kinderschutzfachkraft und systemische Familienberaterin mit. „Mit ihrer Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe bringt sie frischen Wind und hohe fachliche Kompetenz in die Arbeit ein“, lobte Schwack.
Neuer Internetauftritt
Matthias Wittland, Vorstand für das Ressort Pflege und Gesundheit, informierte über personelle Neuerungen in den Ambulanten Diensten und Tagestreffs des Verbandes. Eine wichtige Veränderung betrifft das Service-Wohnen: Martina Wensker hat die Koordination für rund 150 Wohnungen in Gronau, Heek, Ahaus, Wessum und Südlohn übernommen. „Sie ist die zentrale Schnittstelle zwischen dem Service-Wohnen, den ambulanten Diensten und den stationären Pflegeeinrichtungen“, erklärte Wittland. Auch im Bereich der digitalen Kommunikation hat der Verband große Fortschritte gemacht. Alle elf Ambulanten Pflegedienste sind nun mit eigenen Webseiten online. Besucherinnen und Besucher finden dort „alle wichtigen Informationen auf einen Blick“ – von Leistungsübersichten über Ansprechpartner bis hin zu lokalen Angeboten und Praxistipps. Ergänzend dazu wurden neue Hausbroschüren für die stationären Pflegeeinrichtungen entwickelt. Diese präsentieren sich in einem einheitlichen, modernen Layout mit aktuellen Fotos und überarbeiteten Texten. „Die Broschüren geben Angehörigen und Interessierten einen kompakten, aber persönlichen Einblick in unsere Häuser“, betonte Wittland.
Über die Arbeit der Tochtergesellschaften Caritas Bildungswerk und Grenzland Reha- und Betreuungs GmbH (GRB) berichtete wiederum Hans-Peter Merzbach. Die vom Bildungswerk entwickelte Lernplattform für die Pflegeausbildung besteht seit nunmehr zehn Jahren. Sie wird kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert. Auch die digitalen Angebote des Bildungswerks wurden im vergangenen Jahr erweitert. Die Online-Unterweisungen werden inzwischen deutschlandweit genutzt und stehen insbesondere Einrichtungen in den Bereichen Pflege, Eingliederungshilfe sowie Kinder- und Jugendhilfe zur Verfügung. Bei der GRB steht aktuell die Programmierung neuer Webseiten an. Zudem schreitet der Ausbau der Geschäftsfelder Glas- und Gebäudereinigung sowie Grün- und Gartenpflege weiter voran.
Reinhard Kondring berichtete über die Arbeit des Caritasrates. Er erläuterte, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen – insbesondere für Dienste, die über Landes- und Bundesmittel gefördert werden – zunehmend schwieriger gestalten. So dauerten Pflegesatzverhandlungen mit den Kostenträgern der stationären Altenhilfe teilweise bis zu neun Monate. Gleichwohl sei es dem Caritasverband Ahaus-Vreden gelungen, 2024 ein gutes wirtschaftliches Ergebnis zu erzielen.
Als Nachfolgerin für Beate Jussen wählten die Delegierten Marion Nolte, Pastoralreferentin aus Stadtlohn, in den Caritasrat.