Caritasverband Ahaus-Vreden lädt zum Fachtag ein:Was Demenz im Alltag bedeutet

Der Kölner Schauspieler Achim Conrad verkörpert darin in einer Doppelrolle sowohl die Mutter mit Demenz als auch den Sohn. In eindringlichen Szenen zeigt das Stück, wie die Krankheit die Beziehung zwischen den Generationen verändert und wie Nähe und gemeinsame Erinnerungen trotz des Verlustes von Sprache und Gedächtnis erfahrbar bleiben.
Im Anschluss an das Theaterstück, ab etwa 15.30 Uhr, werden die Besucherinnen und Besucher in verschiedene Workshops eingeladen. Diese greifen zentrale Herausforderungen im Leben mit Demenz auf und eröffnen praxisnahe Wege für Angehörige wie auch für Fachkräfte. Unter den Referentinnen ist Dr. H. Elisabeth Philipp-Metzen vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe Kreis Borken, das dem Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW angeschlossen ist.
Die Workshopthemen sind vielfältig. Sie reichen von der Frage, wie sich Zugänge zu Menschen mit Demenz finden lassen, wenn Sprache und Gedächtnis schwinden, über den Umgang mit herausforderndem Verhalten wie Aggressionen oder Rückzug bis hin zur Begleitung am Lebensende. Auch die Bedeutung von Netzwerken für pflegende Angehörige wird beleuchtet, ebenso die Frage, wie Menschen mit Demenz weiterhin am öffentlichen Leben teilnehmen können.
Alltägliche Herausforderungen wie Essen und Trinken, die Gestaltung von Ritualen und Gewohnheiten oder der Umgang mit veränderten Geschmacksvorlieben werden praxisnah aufgegriffen. Einen besonderen Stellenwert nimmt das Thema Kommunikation ein: Mit fortschreitender Erkrankung verlieren Worte an Bedeutung, während nonverbale Ausdrucksformen wie Mimik, Gestik und Berührung immer wichtiger werden.
Ein besonderer Reiz des Fachtages liegt darin, dass das Theaterstück und die Workshops aufeinander aufbauen. Die Aufführung sensibilisiert für die emotionalen Dimensionen der Erkrankung, während die Workshops Gelegenheit geben, eigene Erfahrungen einzubringen, Perspektiven zu wechseln und gemeinsam konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. Die Ergebnisse werden am Ende der Veranstaltung im Plenum vorgestellt.
„Das Theaterstück vermittelt auf eine sehr eindringliche Weise, was Demenz im Alltag bedeutet. Viele Angehörige erkennen sich in den Szenen wieder und fühlen sich verstanden“, betont Sabrina Thesing vom Caritasverband Ahaus-Vreden. Der Fachtag bietet damit nicht nur Raum für Fachwissen, sondern auch für Begegnung und Entlastung. „Uns ist wichtig, dass die Teilnehmenden gestärkt aus der Veranstaltung gehen – mit neuen Ideen, praktischen Tipps und dem Gefühl, nicht allein zu sein“, so Thesing weiter. Der Fachtag endet gegen 17.30 Uhr.
Hintergrund: In Deutschland leben laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, die Zahl wird bis 2050 auf etwa 2,8 Millionen ansteigen. Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Form und führt durch den Abbau von Nervenzellen zu einem schleichenden Verlust von Erinnerungen, Sprache und Alltagskompetenzen. Die Krankheitsdauer liegt im Schnitt zwischen drei und zehn Jahren und verkürzt sich, je später die Diagnose gestellt wird.