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Nadine Hils und Emilie Epping haben die Weiterbildung zur staatlich geprüften Betriebswirtin erfolgreich abgeschlossen :Zwei Frauen, ein Ziel: Mehr erreichen!“

Im Job noch ’ne Schippe drauflegen? Zwei junge Frauen vom Caritasverband Ahaus-Vreden haben genau das getan: Sie wollten mehr wissen, mehr gestalten, mehr erreichen – und haben deshalb die Weiterbildung zur staatlich geprüften Betriebswirtin mit Schwerpunkt Personalwirtschaft am Berufskolleg Rheine abgeschlossen. Nadine Hils (27) aus der Personalabteilung und Emilie Epping (22) aus der Zentralen Leistungsabrechnung des Caritasverbandes berichten, warum das kein Spaziergang war, was sie motiviert hat und was sie heute daraus mitnehmen.
Emilie Epping und Nadine Hils (v.l.).
Datum:
18. Juli 2025
Von:
Christian Bödding

Nadine Hils war nach ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement beim Caritasverband Ahaus-Vreden klar, dass sie „noch was oben draufsetzen“ wollte. Ein Studium? Das war nicht ihr Weg. „Mir war wichtig, dass ich nebenbei im Berufsleben bleibe“, erzählt sie. Eine Freundin brachte sie auf die Idee, sich berufsbegleitend weiterzubilden. „Das klang vielversprechend. Ich habe mich informiert und mich dann beim Berufskolleg angemeldet.“ Damit war für dreieinhalb Jahre die Zeit jeweils mittwochs von 16 bis 21 Uhr und freitags von 13.45 bis 18.45 Uhr fest verplant. 

Emilie Epping kam eher zufällig dazu. Als Auszubildende saß sie bei Nadine und fragte sich ebenfalls, wie es nach der Ausbildung weitergehen könnte. Nadine: „Ich habe ihr erzählt, was ich mache, und sie hat sich entschlossen, das in Vollzeit zu machen.“ Für Emilie hieß das: zwei Jahre lang dreimal pro Woche Unterricht von 7.45 Uhr bis 14.30 Uhr – quasi wie Schulunterricht, aber mit deutlich mehr Tiefgang. Beide entschieden sich für denselben Schwerpunkt: Personalwirtschaft. Und obwohl die eine in Teilzeit und die andere in Vollzeit lernte, waren Inhalte und Abschlussprüfungen identisch. Emilie Epping startete im August 2023, Nadine Hils bereits im Februar 2022.

Herausforderungen

Spannend wurde es vor allem bei der Projektarbeit: Nadine schrieb über Onboarding, sie führte dazu Umfragen unter neuen Mitarbeitenden durch und wertete die Ergebnisse aus. „Das war für mich das Herausforderndste – wie eine Bachelorarbeit. Erst mal diese Planung, dann das Schreiben, das war Neuland.“ Emilie wählte Gesundheitsmanagement als Thema. Für beide kam die Projektarbeit nicht ganz am Ende des Bildungsgangs, sondern eher in der Mitte – bei Emilie Epping nach etwa der Hälfte, bei Nadine Hils bei drei Vierteln des Weges. Abschließend mussten sie noch in den drei Hauptfächern Personal, BWL und Absatzwirtschaft Abschlussprüfungen bestehen.

Doch was hat diese Weiterbildung mit dem Arbeitsalltag zu tun? „Gerade der Schwerpunkt Personal hat mir geholfen“, sagt Nadine. „Vieles kannte ich schon oder war mir nicht ganz fremd, weil ich täglich damit zu tun habe.“ Emilie ergänzt: „Man konnte vieles nachvollziehen, weil man selbst im Berufsleben steht.“ Beide fanden besonders spannend, dass sie Themen von der Einstellung bis zum Austritt der Mitarbeitenden kennenlernten – inklusive rechtlicher Fragen im Wirtschaftsrecht. Große Einzelprojekte gab es zwar nicht, dafür aber viele kleinere Aufgaben passend zu den Unterrichtsthemen. Dabei kam auch Unerwartetes dazu – zum Beispiel Matheunterricht mit Funktionen.

Natürlich war es nicht immer leicht. „Zwischendurch habe ich echt gedacht: Warum tue ich mir das an?“, erinnert sich Nadine Hils. Vollzeit arbeiten, zweimal die Woche Schule, Klausuren, Selbstlernphasen – das war ein echter Spagat zwischen Beruf, Lernen und Privatleben. Wie haben sie das geschafft? „Zeitmanagement, Disziplin, Organisation“, zählt Nadine auf. Die Unterstützung vom Arbeitgeber war dabei entscheidend: Gleitzeit, Bildungsurlaub, Verständnis vom Chef und Kolleginnen und Kollegen, die Aufgaben auffingen oder aushalfen, wenn es eng wurde. „Ohne das hätten wir das nicht gepackt. In meiner Klasse haben zwölf Leute abgebrochen, weil sie Arbeit und Studium nicht vereinbaren konnten.“ Emilie, die in Vollzeit gelernt hat, hatte es ein wenig anders: „Bei mir war es wie Schule, aber ich habe nebenbei Teilzeit weitergearbeitet. Das war schon viel.“

Reaktionen

Gab es auch Reaktionen von außen? „Familie, Freunde, Kollegen – die hatten schon Respekt“, sagt Nadine Hils. „Manchmal fragen Kollegen heute noch: Wie hast du das eigentlich geschafft?“ Nadine hat inzwischen die Ausbildungsleitung übernommen, passend dazu wird der Ausbilderschein gemacht. „Hat sich die Arbeit im Verband durch das neue Wissen verändert? „In der Personalabteilung direkt nicht“, sagt sie, „aber durch die neue Rolle in der Ausbildung schon.“ Emilie Epping sieht es ähnlich: „Meine Aufgaben sind geblieben, aber man hat jetzt ein anderes Hintergrundwissen.“

Rückblickend haben beide auch viel über sich selbst gelernt: „Zeitmanagement, Disziplin, Struktur“, sagt Nadine. „Auch sich mal samstags noch mal hinzusetzen zum Lernen, statt nur Freizeit.“ Emilie nickt: „Man lernt wirklich, sich selbst zu organisieren.“ Und was würden sie Kolleginnen und Kollegen raten, die überlegen, ebenfalls diese Weiterbildung zu machen? „Einfach machen!“, sagt Emilie. „Man bleibt im Berufsleben, hat trotzdem eine fundierte Qualifikation, wird gut unterstützt und zieht es durch, weil Präsenzpflicht herrscht.“

Nach so viel Einsatz stellt sich die Frage: Ist jetzt erst mal Pause oder kommt schon das nächste Projekt? „Wenn irgendwann noch mal was passt, vielleicht. Aber jetzt bin ich erst mal zufrieden“, antwortet Emilie Epping. Nadine Hils stimmt zu: „Man hat es ja auch gemacht, weil man höher wollte – das haben wir erreicht.“